Demographie: Alter(n)sgerechte Arbeitsplätze schaffen

Deutsche Unternehmen spüren den demografischen Wandel deutlich. Die Zahl älterer Beschäftigter nimmt deutlich zu: Während 2011 nur 17,5% der Erwerbspersonen ab 55 Jahren waren, stieg der Anteil bis 2023 auf über 26%. Besonders frappierend ist der Anstieg bei den über 65-Jährigen, deren Anteil sich im selben Zeitraum auf 3,7% mehr als verdoppelte. Für Unternehmen ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie den veränderten Bedürfnissen einer immer älter werdenden Belegschaft gerecht werden.
Ältere Beschäftigte leisten dabei keineswegs weniger, sondern verfügen über spezifische Kompetenzen wie umfangreiche Fachkenntnisse, Berufserfahrung sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten. Es geht darum, Arbeitsplätze so zu formen, dass Über- und Unterforderung vermieden, Gesundheit geschützt und Motivation sowie Produktivität erhalten bleiben. Das gilt für Beschäftigte aller Altersgruppen.
Drei zentrale Werkzeuge unterstützt Unternehmen auf dem Weg zur Demografiefestigkeit:
- Die Altersstrukturanalyse hilft, die Verteilung der Altersgruppen im Unternehmen zu erfassen und ermöglicht gezielte Personalplanung.
- Die Qualifikationsbedarfsanalyse zeigt auf, wo Qualifikationslücken bestehen, und bildet die Basis für Weiterbildungsmaßnahmen.
- Die Gefährdungsbeurteilung bewertet Arbeitsplätze und identifiziert Maßnahmen zur Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Arbeitsplätze sollten nicht nur »altersgerecht«, sondern »alter(n)sgerecht« gestaltet werden, um den Ansprüchen aller Altersgruppen zu genügen. Das zahlt auf Motivation, Zufriedenheit, geringe Fehlzeiten und Fluktuation sowie auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens ein.
Technische und ergonomische Anpassungen wie höhenverstellbare Arbeitstische, Hebehilfen und ergonomische Werkzeuge fördern die Gesundheit und Effizienz aller Beschäftigten. Auch Aspekte wie Beleuchtung, Bildschirmarbeitsplatzbrillen und die verständliche Gestaltung von Informationen spielen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sind flexible Arbeitszeiten und ein Betriebliches Gesundheitsmanagement mit präventiven Angeboten für alle Altersgruppen von Bedeutung.
Ein Demografie-Coach kann gezielt beraten und Unternehmen bei der Gestaltung demografiefester Arbeitsplätze unterstützen. Insbesondere die Erfahrung älterer Beschäftigter stellt eine wertvolle Ressource dar, da sie Gefährdungen einschätzen und mitgestalten können, wie sichere und gesunde Arbeitsplätze aussehen sollten. Quelle: Mirko Heinemann, Arbeit & Gesundheit (geändert, gekürzt)